"Dampfkochtopf" im 21. Jahrhundert

Dampfkochtopf des 21. Jahrhunderts - Kohle aus Bioabfällen

Zwei Unternehmer haben in Eigenarbeit einen Prototyp zur Erzeugung von Kohle aus Bioabfällen gebaut. Das Ungetüm besteht aus einem langgezogenen Kessel, Schläuchen und mit Aluminiumfolie und Steinwolle verkleidete Rohre. Feuchte Bioabfälle werden unter hohem Druck und Luftabschluss bei etwa 200 Grad in Braun- und Steinkohle umgewandelt.

Auf die Idee sind die beiden durch die Forschungsergebnisse eines Chemikers vom Potsdamer Max-Planck-Institut gekommen. Für die praktische Umsetzung der sogenannten hydrothermalen Karbonisierung bastelten sie in Kuhles Scheune zunächst eine Kleinanlage zusammen, die die Funktionsfähigkeit des Prinzips bestätigte, und meldeten sie dann zum Patent an.

Das Prinzip: "Der Apparat funktioniert wie ein riesiger Dampfkochtopf", umschreibt der Elektrotechniker Lothar Hofer, der zusammen mit dem Landwirt Alfons Kuhles in Wülfrath (Kreis Mettmann) die Firma Grenol gegründet hat, die das Verfahren zur Marktreife bringen will. Genauso wie vor Millionen vor Jahren aus abgestorbenen Pflanzen unsere begehrten Kohlevorräte entstanden sind - nur das bei Hofer und Kuhles die Anlage nach vier Stunden aus den "Zutaten" Humus produziert, nach acht Stunden Braunkohle und nach zwölf Stunden Steinkohle. "Unsere Kohle ist allerdings besser, weil sie klimaneutral ist." Denn bei der Verbrennung werde lediglich die Menge des Treibhausgases Kohlendioxid frei, die die verwerteten Pflanzen zuvor aufgenommen haben. Damit, so die Vision der beiden, könnten Entsorgung und Energieerzeugung auf eine kombinierte, umweltfreundliche Grundlage umgestellt werden.

Pro Tag kann aus bis zu 750 Kilogramm Bioabfällen rund 90 Kilo Kohle gemacht werden- also rund ein Achtel der Ausgangsmenge. Die Anlage ist ebenso für die Verwertung von Klärschlamm geeignet. Dafür bekamen die beiden Tüftler Anfang des Jahres den seit 2008 vergebenen privatwirtschaftlichen Umweltpreis des japanischen Elektrogeräteherstellers Kyocera.

Mit dieser Auszeichnung hoffen die beiden Unternehmer nun auf Kunden aus aller Welt, um in die Serienfertigung ihrer Anlage einsteigen zu können - auch in abgelegenen Regionen etwa in Asien oder Afrika.

 
 


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