Strom-Selbstversorger

Strom Selbstversorgung

Ein Trend, der immer attraktiver wird, seit vergangenes Jahr die Vergütung für den solaren "Saft" vom eigenen Dach nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz unter den durchschnittlichen Preis des Netzstroms gesunken ist. Für jede eingespeiste Kilowattstunde gibt es aktuell rund 15 Cent. Haushaltsstrom kostet dagegen, je nach Bezugsgebiet, zwischen 24 und 27 Cent. Nur die überschüssige Energie, die man nicht selbst verbrauchen kann wird eingespeist. Für sonnenarme Zeiten steht gibt es kleine, mit Gas betriebene Blockheizkraftwerke (zum Bsp. für den Keller). Alles in allem kann man damit den Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz um 90% reduzieren.


Eine Erhebung des Bundesverbandes Solarwirtschaft besagt, das rund ein Drittel der in diesem Jahr installierten Solarstromanlagen für den Eigenverbrauch konzipiert ist. Gewinn machen kann man damit so oder so: Buzzn.net ist eine Plattform, über die man "hausgemachten" Solarstrom, den man nicht selbst verbraucht oder speichert, an Nachbarn verkaufen oder von diesen beziehen kann. Bezahlt werden muss nur die reduzierte Ökostrom - Umlage und die Umsatzsteuer.


Die Energiewende kommt von unten, meint Justus Schütze (Mitbegründer von Buzzn.net). Mit auf Eigenverbrauch und nicht größtmöglichen Ertrag abgestimmten Dachanlagen und mit Mini-Stromfabriken, die man auf den Balkon stellen kann und die den Solarstrom per Stecker direkt ins Hausnetz einspeisen. Guerilla-Photovoltaik werden diese Solarzwerge genannt.


Buzzn.net versteht sich nicht als Billigstromanbieter. Sie bieten Stromnehmern einen konkurrenzfähigen Bezugspreis und nehmen Direktvermarktern viele bürokratische Pflichten sowie lästige Abrechnungen ab. Stromgeber bekommen als Mini-Prämie einen Aufschlag von einem Cent auf die aktuelle gesetzliche Einspeisevergütung.


Immer mehr Solaranlagen-Betreiber werden Direktvermarkter und beliefern Nachbarn und öffentliche Gebäude mit Strom. Für die Abrechnung und andere lästige Pflichten gibt es bereits Dienstleister. Die vielen ungenutzten privaten und städtischen Dachflächen werden jetzt interessant. Wichtig ist den neuen Erzeugern aber der Einspeisevorrang.


Theoretisch ist es sogar möglich, sich eine völlig autarke Stromversorgung aufzubauen, ein Modell, das mit der zu erwartenden Entwicklung günstigerer Stromspeicher immer attraktiver wird. Doch bislang wird man im Regelfall auf einen Netzanschluss nicht verzichten können. "Auch bei hohen Eigenversorgungsquoten ist es meist sinnvoll, einen Teil der Ertragsschwankungen über das öffentliche Stromnetz abzupuffern", sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft.


Der Strom für die Schule kommt von der Genossenschaft im Ort

Die Bürgerenergiegenossenschaft Roth in Mittelfranken, die unter anderem eine Photovoltaikanlage auf dem Dach einer neu gebauten Berufsschule betreibt, nutzt 70 Prozent des dort erzeugten Sonnenstroms direkt von und für der Schule direkt , der Rest wird zu den üblichen EEG-Konditionen eingespeist. Vom Landkreis als Träger der Schule erhält die Genossenschaft mit rund 140 Mitgliedern zwei bis drei Cent mehr für ihren Photovoltaikstrom als über die aktuelle Einspeisevergütung. Außerdem gilt eine Vereinbarung, wonach Preiserhöhungen vonseiten des regionalen Energieversorgers von der Genossenschaft nur zur Hälfte.weitergegeben werden können. Dadurch erhöhen die Bürger auf diesem Weg sukzessiv ihre Rendite und der Landkreis spart gleichzeitig. Nur am Einspeisevorrang für Grünstrom darf nicht gerüttelt wird. Das wäre im Moment für Genossenschaft Roth eine Katastrophe.


Doch auch diese Bastion der Förderung erneuerbarer Energien könnte in absehbarer Zeit fallen, wenn es nach Stephan Kohler, dem Chef der Deutschen Energie-Agentur (dena) ginge. Dann soll nicht nur der Vorrang grünen Stroms bei der Netzeinspeisung fallen, sondern auch spätestens ab 2020 für alle Neuanlagen nur noch die Direktvermarktung auf eigenes Risiko möglich sein.


 
 


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