Photovoltaik Strom selbst verkaufen

Photovoltaik Strom selbst verkaufen

Der neue Trend am Energiemarkt ist, den täglichen Strombedarf von eigenen Dach decken und die überschüssige Energie an den Nachbarn zu verkaufen. Der Unternehmer Justus Schütze aus Oberbayern zeigt, wie er das löst. Er ist Strom-Selbstversorger und folgt einem Trend, der immer attraktiver wird, da seit letztem Jahr die Vergütung für Strom vom eigenen Dach nach dem EEG-Gesetz unter den Durchschnittspreis des Netzstroms gefallen ist.


Aktuell gibt es für eine Kilowattstunde eingespeisten Strom rund 15 Cent. Üblicher Haushaltsstrom kostet dagegen zwischen 24 und 27 Cent je kWh, was je nach Einzugsgebiet variiert. Herr Schütze speist lediglich den überschüssigen Strom ein, den er keineswegs selbst verbrauchen kann.


Laut einer Studie des Bundesverbandes Solarwirtschaft sind rund ein Drittel der in diesem Jahr montierten Solaranlagen bereits für den Eigenverbrauch konzipiert. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, sagt, dass Eigenverbrauch und Direktvermarktung ziemlich neue Phänomene seien, die allerdings zukünftig immer wichtiger würden. Für Zeiten, in denen die Sonne weniger scheint, besitzt Justus Schütze ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk im Keller, sodass er seinen Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz um 90 Prozent reduziert habe.


Der 42-jährige Oberbayer profitiert von der neuen, bahnbrechenden Lage auf dem Energiemarkt doppelt. Er ist ebenfalls ein Stromhändler und stand rund 10 Jahre in den Diensten der großen Energieunternehmen. Aus diesem Grund gründete er zusammen mit einem IT-Spezialisten und einem Werbefachmann das Webportal buzzn.net, welches eine Plattform ist, auf dem eigens erzeugter Strom an den Nachbarn verkauft oder von diesem bezogen werden kann. Schütze sagt, dass dies ganz ohne oligopolistische Stromkonzerne, ferne Großkraftwerke oder teure Stromautobahnen funktioniere.


Schütze meint außerdem, dass die Einspeisevergütung für grünen Strom ihre Dienste getan habe und nun die Energiewende von unten komme, bei der Dachanlagen auf den Eigenverbrauch abgestimmt seien und nicht auf den größtmöglichen Ertrag. Der Begriff dafür lautet Guerilla-Photovoltaik.


Die Geschäftsidee der drei Münchner gleicht in etwa einer Bauernfamilie, die sich mit Hilfe ihrer Ländereien größtenteils selbst versorgt und Überschüsse auf einem Markt an das Volk verkauft. Bei Elektrizität ist die Verbindung zwischen Stromgebern und –nehmern jedoch eher eine virtuelle. Da sich Elektrizität immer den kürzesten Weg vom Erzeuger zum Verbraucher sucht, kommt bei reinen Stromselbsterzeugern der eigene Solarstrom tatsächlich aus der Steckdose. Der Transfer von überschüssigem Strom zwischen Selbstversorgern läuft jedoch über das öffentliche Netz, in welchem auch Kohle- oder Atomstrom transportiert werden. Tatsächlich kann es also sein, dass statt Ökostrom hauptsächlich "schmutziger" Strom das Haushaltsgerät speist.


Justus Schütze sagt, dass er seinen Stromnehmern einen wettbewerbsfähigen Strompreis biete und buzzn.net somit nicht als Billigstromanbieter gesehen werden darf. Einen Aufschlag von einem Cent bekommen Stromgeber als Mini-Bonus auf die gesetzliche Einspeisevergütung gezahlt.



 
 


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