Preis für den Börsenstrom fällt weiter

Preise für Börsenstrom fallen weiter Die im Leipziger Uniturm ansässige Strombörse European Energy Exchange (EEX) verzeichnet seit einigen Wochen fallende Preise für die Stromlieferung. Laut dem Energieanalyst Tobias Frederico von dem Fachdienst Energy Brainpool sind die Börsenstrompreise seit 2005 nicht mehr so niedrig gewesen.

Der Strom für den Endkunden wird durch den preisgünstigen Einkauf der Versorger jedoch immer teurer. Dies hängt mit dem Fördermechanismus für die erneuerbaren Energien zusammen, da es eine auf 20 Jahre geregelte garantierte Vergütung auf für jede Kilowattstunde Solar- und Windstrom gibt. Über die Ökostrom-Umlage im Strompreis wird dies gezahlt, wobei sich die Höhe aus der Differenz zwischen Börsenstrompreis und einem festen Vergütungszins ergibt.

Neben der Ökostrom-Umlage, Netzentgelten und Vertriebskosten kommen zum Strom-Einkaufspreis noch die Mehrwertsteuer und die Stromsteuer hinzu. Aufgrund dessen müssen private Stromverbraucher momentan etwa 28 Cent pro Kilowattstunde bezahlen. Dadurch ergeben sich für einen Durchschnittshaushalt Stromkosten in Höhe von 980€ pro Jahr.

Für eine Megawattstunde Strom, die für das nächste Jahr geliefert werden soll, zahlen Versorger derzeit etwa 41€, welche vor einigen Jahren noch mit 60€ gehandelt wurde. Auch auf dem Spotmarkt ist der Preis niedrig. Damit überschüssiger Strom abgenommen wird, wird an manchen Tagen sogar Geld drauf bezahlt. Aufgrund der dynamisch ansteigenden Solar- und Windstromproduktion kann der Börsenstrompreis um 10-15% sinken, währenddessen die Ökostrom-Umlage weiter steigt.

Feldversuch zu variablen Strompreisen findet Zustimmung bei Teilnehmern

Der Mannheimer Energieversorger MVV führte im Rahmen des Projekts "Modellstadt Mannheim (moma)" einen Feldversuch zu variablen Strompreisen durch. Den Angaben zufolge nahmen an dem Experiment 1.000 Haushalte in Mannheim teil.

In Zeiten mit viel regenerativem Strom im Netz und damit günstigem Preis konnten sie ihren Verbrauch verlagern und somit Geld sparen. Dies trug gleichzeitig dazu bei, die erneuerbaren Energien ins Netz zu integrieren und das Stromnetz zu stabilisieren.

Auf eine Preisveränderung um 100% wurde mit einer Verschiebung des Strombedarfs um 11% reagiert. Während des Versuchs unterstützte ein "Energiebutler" die teilnehmenden Haushalte bei der Verschiebung, indem er beispielsweise die Waschmaschine bei besonders günstigen Preisen pro Kilowattstunde startete.

Auch in Zukunft würden laut dem Projektleiter Robert Thomann über 90% der Teilnehmer ein solches System nutzen wollen, um durch derartige Verschiebungen Geld zu sparen. Für eine automatisierte Steuerung wären viele Menschen sogar bereit Geld auszugeben.

Das Vorstandsmitglied der MVV Energie AG Werner Dub erklärte, dass dieser Feldversuch aufzeige, wie eine effiziente, stabile und preisgünstige Energieversorgung trotz wachsendem Anteil an erneuerbaren Energien sichergestellt werden könne. Nach knapp 4 Jahren Laufzeit endet das vom Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium geförderte Projekt "moma" im Frühjahr.
 
 


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